Hintergrund der Untersuchung bilden bildungspolitische Diskussionen, nach denen immer mehr Jugendliche nicht mehr "ausbildungsfahig" seien. Diese Kritik ist jedoch alt. Verandert hat sich weniger die Jugend als vielmehr die Begriffe, mit welchen die Kritik an ihr formuliert wird. Um zu klaren, wie sich das Urteil uber die Jugend formierte und warum es heute unter dem Begriff der "Ausbildungsfahigkeit" kursiert, entfernt sich der Autor vom Thema. Auf Basis padagogischer Nachschlagewerke von 1797 bis zur Gegenwart ...
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Hintergrund der Untersuchung bilden bildungspolitische Diskussionen, nach denen immer mehr Jugendliche nicht mehr "ausbildungsfahig" seien. Diese Kritik ist jedoch alt. Verandert hat sich weniger die Jugend als vielmehr die Begriffe, mit welchen die Kritik an ihr formuliert wird. Um zu klaren, wie sich das Urteil uber die Jugend formierte und warum es heute unter dem Begriff der "Ausbildungsfahigkeit" kursiert, entfernt sich der Autor vom Thema. Auf Basis padagogischer Nachschlagewerke von 1797 bis zur Gegenwart rekonstruiert der Autor einen standischen und einen industriellen Diskurs. Es wird gezeigt, dass die Padagogik bis in die 1960er Jahre von standisch handwerklichen Vorstellungen dominiert wird, die um das "Organische Ganze" als anthropologische Leitkategorie kreisen. Danach kommt es zu einem Deutungsmachtwechsel und das "System" avanciert zur Leitfigur der Padagogik. Der industrielle Diskurs loscht unbeeinflussbare Grossen, welche die standische Deutung beherrschten. In der Folge begreift sich die Padagogik im industriellen Produktions- und Verwertungszusammenhang. "Ausbildungsfahigkeit" wird als vom industriellen Diskurs hervorgebrachter Begriff identifiziert mit dessen spezifischer Semantik und Gegenstandswahrnehmung.
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