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Very good in very good dust jacket. Er galt als einer der bestorganisierten Geheimdienste der Welt, doch mit dem Sturz der SED-Herrschaft brach der gefürchtete Staatssicherheitsdienst der DDR zusammen wie ein Kartenhaus. Warum, das ist vielen bis heute ein Rätsel. Schon zu DDR-Zeiten eilte der Stasi der Ruf allwissender Omnipräsenz voraus, und daran hat sich in den vergangenen zehn Jahren, aller wissenschaftlichen Aufarbeitung zum Trotz, wenig geändert. Eher im Gegenteil. Mit Blick auf den Westen sprechen einige besonders eifrige Apologeten des Stasi-Mythos gar schon von einer "unterwanderten Republik" und fordern, die Geschichte der Bundesrepublik umzuschreiben, da "die Stasi immer mit dabei gewesen" sei. Folgt man jedoch den Befunden, die der Berliner Historiker Jens Gieseke in seiner prägnanten Studie zum Mielke-Konzer ausbreitet, wird das kaum erforderlich sein. Zumindest, so weit man das nach Auswertung der Stasiakten sagen kann. Welche Geheimnisse noch in den Archiven des KGB und anderer Dienste schlummern, wagt zurzeit niemand vorherzusagen. In einem wohltuend sachlichen, unaufgeregten Stil, widmet sich Jens Gieseke der Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit. Von den frühen Anfängen in der SBZ/DDR, über die Aufbauphase Anfang der 50er-Jahre, als die "rote Gestapo" mit brutaler Effizienz jedwede Opposition gegen die Sowjetisierung der DDR-Gesellschaft unterdrückte, bis hin zur Phase einer "immerwährenden tschekistischen Prosperität", die 1957 mit dem Amtsantritt Erich Mielkes begann und jenen aufgeblähten Apparat hervorbrachte, der selbst im Vergleich zum KGB eine Spitzenstellung einnahmAuf 180 DDR-Bürger kam--statistisch gesehen--ein hauptamtlicher MfS-Mitarbeiter. In der ungleich größeren UdSSR lag die Überwachungsdichte bei 600 Bürgern pro Mitarbeiter. So entstand der "wohl größte geheimpolizeiliche und geheimdienstliche Apparat der Weltgeschichte"; logische Konsequenz von Mielkes Spitzel-Philosophie"Wir müssen alles erfahren! Es darf an uns nichts vorbeigehen." Jens Gieseke schildert das gigantische System der Bespitzelung und Unterdrückung durch das MfS und seine enge Verflechtung mit allen Lebensbereichen der DDR-Gesellschaft. Sein Buch stellt damit einen wichtigen Beitrag zu einem zentralen Kapitel deutscher Geschichte dar und dürfte erheblich zur Versachlichung einer emotionsgeladenen Debatte beitragen. Einer der profundesten Kenner der Stasi-Akten liefert die erste knappe Bilanz der ebenso grausigen wie miefigen Welt des DDR-Geheimdienstes, des, im Verhältnis zur Bevölkerungszahl, größten geheimen Sicherheitsapparates der Welt. Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR war nicht nur gefürchtete Geheimpolizei und effektiver Spionagedienst, sondern entwickelte sich zu einem weitläufigen "Gemischtwarenkonzern" in Sachen Sicherheit, Überwachung und Unterdrückung. Jens Gieseke schlägt den Bogen von den Jahren des Hochstalinismus bis zu den Überbleibseln der Stasi im wiedervereinigten Deutschland. Er untersucht die Triebkräfte der Expansion und die Rückwirkungen dieser "Armee hinter den Kulissen" auf Alltagsleben und Staatsgeschäfte. "Mielke-Konzern. Die Geschichte der Stasi von 1945-1990"-ein wichtiges Buch zu einer immer noch aktuellen Thematik. Eine Thematik, die von zu vielen bereits wieder verdrängt wird, ohne dass eine gesellschaftliche Aufarbeitung wirklich erfolgt ist.